Die schönsten Autorouten der Welt

 

Der Weg ist das Ziel. Während einige Strecken so gar nicht zum Verweilen einladen und nicht mehr sind als eine Transitstrecke, um möglichst schnell von A nach B zu kommen, sind andere Routen eine ganz eigene Reise wert.

Auf so einer Strecke gibt es zahllose Spots mit spektakulären Aussichten, historischen Bauten oder beeindruckenden Landschaften. Für einige der Traumstrecken muss man zunächst eine lange Anreise auf sich nehmen – andere laden jedoch zum Start vor der eigenen Haustür ein.

Argentinien – Ruta Nacional 40

Mit 5.300 Kilometern gilt die Ruta Nacional 40 weltweit als eine der längsten Fernstraßen überhaupt. Entsprechend steht sie der Panamericana in ihrer Bekanntheit auf dem südamerikanischen Kontinent kaum in etwas nach.

Touristen nutzen die Strecke oft zur Durchquerung Argentiniens von Süd nach Nord, vorbei an den Steppen Patagoniens, farbenfrohen Weinanbauregionen und endlosen Schafweiden der Pampa bis in die Anden hinein.

Der Reiz, diese Strecke zu bezwingen, bleibt jedoch Abenteuertouristen mit Geländefahrzeugen vorbehalten. Trotz zahlreicher Versuche, die Streckenqualität zu verbessern, sind einige Abschnitte für normale Pkw nicht zu bewältigen. In Schlechtwetterperioden oder im Winter sind Teile der Ruta Nacional 40 auch für geländegängige Fahrzeuge unpassierbar.

Australien – Great Ocean Road

Es gibt kaum einen Touristen, der in Australien mit dem Auto unterwegs war und die Great Ocean Road nicht befahren hat. Die 243 Kilometer lange Strecke an der Südküste des Kontinents im Bundesstaat Victoria ist die wohl bekannteste Scenic Route des Landes und gleichzeitig seit 2011 ein Australian National Heritage.

Besonders bekannt ist die Strecke wegen des Island Archway, einer Felsformation im Meer, die jedoch 2009 einstürzte, und der Twelve Apostles. Der Trip entlang der berühmten Surferparadiese mit großartigen Ausblicken auf die Bass Strait und steilen Felsküsten lohnt sich auf jeden Fall.

Möglichkeiten zu Abstechern bieten auch die angrenzenden Nationalparks mit Regenwäldern oder der Great Ocean Walk, auf dem die Küstenstrecke per Pedes erkundet werden kann.

Frankreich – Col de l’Iseran

Hier am Gebirgspass führt die höchste asphaltierte Straße über die Alpen. Als Teil der Alpenroute verbindet die Strecke die Täler Isère (Tarentaise) und Arc River (Maurienne) zwischen Val-d’Isère im Norden und Bonneval-sur-Arc im Süden.

Auf dem Straßenweg ist der Pass ausschließlich in den Sommermonaten erreichbar, wohingegen man im Winter auf einen der zahlreichen Skilifte zugreifen muss, um in diese Höhe vorzustoßen. Alternativ schnürt man die Wanderschuhe und nutzt einen der zahlreichen Wanderwege der Region, die unter anderem in den Nationalpark Vanoise führen.

Aufgrund seiner exponierten Lage ist der Pass in den vergangenen Jahrzehnten auch immer wieder ein Etappenziel der berühmtesten Fahrradtour der Welt gewesen, der Tour de France.

Frankreich – Elsässer Weinstraße

Die Route des Vins d’Alsace gilt als eine der ältesten Touristenstraßen Frankreichs und wird ihrem Namen mehr als gerecht. Kurz hinter der deutsch-französischen Grenze startet die 170 Kilometer lange Tour als Verlängerung der Deutschen Weinstraße durch malerische Dörfer inmitten unendlicher Weinanbaugebiete.

Die Straße führt am Fuß der Vogesen in strikter Nord-Süd-Richtung durch die Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin vorbei an der sehenswerten Stadt Colmar und ist besonders im Herbst zur Weinernte ein wahrer Touristenmagnet.

Wer es jedoch etwas gediegener mag und auf die Touristenhorden verzichten kann, kommt zu anderen Jahreszeiten in den Elsass oder steuert eher die nördlich gelegenen Gemeinden an. Auch hier sind die Weingüter für Besichtigungen zugänglich – und Weinfeste finden ohnehin das ganze Jahr über statt.

Indien – Rohtang-Pass

Das Himalaya-Gebirge ist für seine kargen Hochebenen und die beeindruckende Gebirgswelt bekannt. Durch dieses atemberaubende Szenario führt der Rohtang-Pass im Bundesstaat Himachal Pradesh. Etwa 50 Kilometer nordöstlich der Stadt Manali erreicht der Pass eine maximale Höhe von 3.978 Meter über dem Meer – und kann so beim ungeübten Urlauber durchaus zu Atemnot führen.

Als Wetter- und Kulturscheide in den Bergen ist der Pass ausschließlich in den Sommermonaten passierbar. Wenn nach der Sperrung ab Oktober die Öffnung im Mai oder Juni wieder ansteht, müssen zunächst zahlreiche Straßenbautrupps die durch die enormen Schneemassen entstandenen Schäden beheben.

Island – Hringvegur (Ringstraße)

Die wohl bekannteste Straße des Inselstaates Island ist die Ringstraße (Nationalstraße 1). Sie führt einmal im Kreis um die Insel herum und verbindet so die Hauptstadt Reykjavik mit den Siedlungen auf der Insel.

Abgesehen von einem Teilbereich im Osten der Insel ist die Straße durchgehend asphaltiert und fast überall zweispurig, sodass sie die wichtigste Hauptverkehrsader des Landes darstellt. Sie wird auch vorwiegend von Touristen genutzt, denn die meisten der Hauptattraktionen Islands liegen ganz in der Nähe der Ringstraße.

So führt die Ringstraße durch wüstenhafte Mondlandschaften vorbei an spektakulären Gebirgszügen vulkanischen Ursprungs zu den Geysiren und Wasserfällen.

Wer statt mit dem eigenen Fahrzeug die Reise mit dem Bus bevorzugt, hat hier ebenfalls die Möglichkeit: In nur drei Tagen lässt sich die Insel mit dem öffentlichen Nahverkehr umrunden. Ein Ausstieg oder Zwischenstopp, um beispielsweise heiße Quellen zu besuchen oder einen Ausritt auf den berühmten Islandponys zu wagen, ist jederzeit machbar.

Italien – Strada Statale 163 Amalfitana

Die Amalfiküste ist wohl eine der bekanntesten Regionen Italiens. Sie liegt an der Westküste und ist Teil der Sorrentinischen Halbinsel, vor allem berühmt durch das ehemalige Fischerstädtchen Positano.

Durchzogen wird die Küstenregion durch die Strada Statale 163 Amalfitana, die spektakuläre Ausblicke auf die Steilküste bietet, während sich die Straße selbst etwa 100 Meter über dem Meeresspiegel an den Felsen entlang schlängelt. Unterbrochen werden diese durch zum Meer hin abfallende Täler, in denen sich malerische Dörfer befinden, die nicht nur aufgrund des mediterranen Klimas zum Verweilen einladen.

Wer sich auf die Küstenstraße wagt, tut jedoch gut daran, die Abmessungen seines Fahrzeugs vorher zu checken: Einzig Fahrzeuge unter 10,36 Meter Länge und mit weniger als 4 Meter Höhe sind auf der Amalfitana gestattet. Kleinere Busse kommen nur zu bestimmten Tageszeiten von der einen in die andere Richtung. Wer einen Abstecher nach Ravello plant, hat hingegen kein Fahrverbot zu befürchten, sollte jedoch über gute Fahrkenntnisse verfügen, um die zahlreichen Haarnadelkurven zu meistern.

Norwegen – Atlantikstraße

Die Nynorsk zwischen Molde und Kristiansund führt immer wieder die Top-Listen der europaweit schönsten Autostrecken an. Kein Wunder, dass die 8,3 Kilometer lange Strecke mit ihren Brücken bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt ist. Da zwischen den Inseln durch die Gezeiten starke Strömungen auftreten, sind die Angelplätze hier besonders gesichert.

Die Route verbindet mehrere Inseln miteinander und ersetzt seit ihrer Eröffnung 1989 die bis dahin üblichen Fährverbindungen. Im Jahr 2005 wurde das einst kostenintensive Bauwerk zum „norwegischen Bauwerk des Jahrhunderts“ gekürt.

Rumänien – Transfogarascher Hochstraße

Die Transfăgărășan, zu deutsch Transfogarascher Hochstraße, verbindet das Argeș-Tal in der Großen Walachei mit dem Olt-Tal in Siebenbürgen. Auf der Strecke durchquert man dabei das Făgăraș-Gebirge, einen Teil der Transsilvanischen Alpen.

Die Fahrt ist nichts für schwache Nerven. Sie führt durch zahlreiche, teils schlecht beleuchtete Tunnel über 830 Brücken und 27 Viadukte sowie über Serpentinen durch die Berge. Nicht selten behindern tiefhängende Wolken an der Nordseite des Gebirges die Sicht der Autofahrer.

Am Rande der Straße locken zahlreiche Wanderwege in die Naturparks, Freizeitangebote rund um den Vidraru-Staudamm – und natürlich unvergessliche Eindrücke von der Landschaft der Karpaten.

Spanien – Ruta de los Pueblos Blancos

Wie der Name schon vermuten lässt: Diese Traumstrecke führt im Süden Spaniens durch eine Reihe von weiß gekalkten Dörfern und Kleinstädten, die sich bis auf phönizische und römische Siedlungen im 8. bis 15. Jahrhundert zurückdatieren lassen. Nordafrikanisch wirkende verwinkelte Gassen paaren sich hier im Herzen Andalusiens mit gotischer und barocker Architektur.

Als Ausgangspunkt der Route gilt Arcos de la Frontera, doch sind auch Ortschaften wie Algar, El Gastor, Olvera oder Torre Alhamique einen Zwischenstopp wert. Neben den gemütlichen Ortschaften beeindrucken die gebirgige Naturlandschaft und die fantastischen Ausblicke in die Umgebung.

Südafrika – Chapman’s Peak Drive

Mit nur 9 Kilometern Länge gilt die Küstenstraße südlich von Kapstadt dennoch als eine der schönsten Routen der Welt. Die Straße schlängelt sich am Fuße der Felsen hoch über dem Meer hin zum Aussichtspunkt Chapman’s Peak.

Nachdem die Straße lange Zeit aufgrund von Felsbrüchen gesperrt bleiben musste, hat ein privater Betreiber die Aufräumarbeiten übernommen, sodass zwischenzeitlich eine Gebühr für diesen Streckenabschnitt erhoben wird – der sich jedoch lohnt. Nicht umsonst nutzen zahlreiche Autohersteller die einzigartige Kulisse für Werbeaufnahmen.

USA – Road to Hana, Hawaii

Der 50. Bundesstaat der USA liegt fernab vom Festland als Inselgruppe mitten im Pazifik. Hawaii ist nicht nur für entspanntes Surfen, sondern ebenso für seine üppige Natur bekannt.

So schlängelt sich die Hawaii State Route 36 und 360 an der Nordküste der Insel Maui von Kahului in Richtung Osten nach Hana. Auf einer Länge von 103,6 Kilometern überquert man hier 54 Brücken und mit dem Ko’olau Forest Reservat einen für Hawaii typischen Regenwald.

Wem das tropische Wetter zu heiß ist, sucht Abkühlung an den erfrischenden Badeteichen der Twin Falls und Waikamoi Falls. Zu weiteren Verschnaufpausen laden auch die Aussichtspunkte entlang der Straße mit fantastischem Bick über die Täler Wailua und Waianapanapa ein.

USA – Overseas Highway, Florida

Nur an wenigen Orten der Welt kann man eine so lange Strecke direkt über das offene Meer fahren. Kein Wunder, dass der Highway seit nunmehr fast 40 Jahren in das National Register of Historic Places eingetragen ist.

Der Overseas Highway, der südlichste Abschnitt des U.S. Highway 1, ist die einzige Verbindung zwischen dem Festland und den rund 40 Inseln der Florida Keys – und damit auch die einzige Fluchtroute im Falle eines Hurrikans. Die 205 Kilometer lange Strecke wurde einst auf der ehemaligen Bahntrasse errichtet, erst in den Siebzigerjahren wurden die alten Brücken durch stabilere Betonbrücken ersetzt.

Ein besonderes Highlight der Strecke ist zweifelsohne die fast 11 Kilometer lange Seven Mile Bridge, die jedes Jahr Austragungsort eines Marathons ist und bereits in mehreren Filmen als Kulisse genutzt wurde.

USA – U. S. Highway 163, Arizona

Der Highway 163 ist das Sinnbild für endlose Straßen durch die Wüstenlandschaften der südlichen USA. Mit einer Länge von 103 Kilometern zieht sich die Straße nahezu schnurförmig durch die Bundesstaaten Arizona und Utah über das Colorado Plateau mit seinen berühmten Sandsteinformationen hinweg, entlang des Monument Valley und mit Blick auf die Navajo Volcanic Fields.

Wer diese Strecke wählt, wird sich kaum wundern, dass ein Großteil davon aufgrund der spektakulären Landschaften als National Scenic Byway ausgezeichnet wurde.

 

Fazit

Traumstrecken gibt es überall auf der Welt. Bei manchen bedarf es keiner weiten Anreise, sondern die Route lässt sich ganz einfach im Urlaub mit dem Wohnmobil von der eigenen Haustür aus ansteuern.

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