Mit dem Auto ins Ausland – was Sie beachten sollten

Spätestens seit den Sechzigerjahren ist der Urlaub im Ausland weit verbreitet, die Käferkolonne in den Alpen ist Sinnbild für die Reise mit dem Auto nach Italien. Heute dominieren aus Gründen der Zeitersparnis vor allem Flug- und Bahnreisen die Reise ins Ausland.

Allerdings gewinnt derzeit die Fahrt mit dem Pkw wieder an Beliebtheit. Ob privat oder beruflich – die Fahrt mit dem Auto ins Ausland bringt einige Besonderheiten mit sich.

Gründe für die Fahrt ins Ausland

Die gesellschaftliche Entwicklung bedingt die Individualisierung. Die macht auch vor Reisearten und -zielen nicht halt. So hat der Ansturm auf den billigen Pauschalurlaub am Mittelmeer etwas nachgelassen, Reisen mit dem Wohnmobil oder dem Pkw hingegen liegen voll im Trend.

Die Vorteile:

  • Die Reise bietet Abwechslung.
  • Man ist auch im Ausland mobil und kann entlegene Gegenden erkunden.
  • An besonders schönen Orten kann man einen Stopp einlegen.
  • Flexibilität bei der Routenwahl ist gegeben.
  • Man lernt bereits auf der Fahrt unterschiedliche Regionen und Länder kennen.
  • Der Urlaub verspricht einen Hauch von Abenteuer.
  • Die Kosten für den Mietwagen vor Ort entfallen.

Was bei der Planung zu beachten istManch einer fährt spontan los, andere Menschen bevorzugen eine exakte Planung aller Eventualitäten.

Reisezeit

Wie bei jeder Urlaubsreise sind die saisonalen Gegebenheiten vor Ort mitentscheidend für die Wahl des Reiseziels. Wer die warmen Gefilde präferiert, fährt tendenziell eher gen Süden als in den Norden – im Winter dabei weiter als im Sommer.

Menschen, die ihre Urlaubszeiten flexibel gestalten können, profitieren davon, wenn sie nicht in der Hauptreisezeit unterwegs sind. Plätze auf Fähren sind weniger rar, Hotelzimmer günstiger und auf Campingplätzen bekommt man auch ohne Vorausbuchung einen Platz.

In der Hauptsaison erfordert alles etwas mehr Planung, Reiseroute und Übernachtungsorte sollten zumindest in stark frequentierten Regionen vorab geplant und reserviert werden.

Landesspezifischer Straßenverkehr

Selbst innerhalb Europas gibt es unterschiedliche Verkehrsregelungen. Das betrifft nicht nur die Höchstgeschwindigkeiten auf Landstraßen und Autobahnen beziehungsweise Links- oder Rechtsverkehr.

So ist in einigen europäischen Ländern das Einschalten des Abblendlichts auch bei Tag Pflicht. Das dient nachgewiesenermaßen der Sicherheit im Straßenverkehr.

Wer sich mit Alkohol am Steuer erwischen lässt, handelt nicht nur fahrlässig, sondern erleidet auch finanziell einen erheblichen Schaden. In Frankreich schlagen 0,5 Promille bereits mit bis zu 750 Euro zu Buche, 0,8 Promille kosten bis zu 4.500 Euro. I

n Österreich reichen bei Fahranfängern schon 0,1 Promille für vierstellige Bußgelder. In Dänemark wird hart durchgegriffen, hier ist ein alkoholisierter Fahrer sein Fahrzeug schnell los.

Auf einigen Autobahnen im Ausland gilt eine Vignettenpflicht. Diese muss vor Reiseantritt beim Zoll oder speziellen Verkaufsstationen erworben werden und wird an der Windschutzscheibe angebracht.

Andernorts gibt es kostenpflichtige Mautstraßen, bei denen die Bezahlung direkt an den Mautstationen vor Ort oder erst im Nachhinein erfolgt. Über eine elektronische Datenerfassung scannen die Stationen das Kennzeichen und fassen die Einzelbeträge zu einem Gesamtbetrag zusammen, der einige Wochen oder Monate nach der Reise per Post nach Hause kommt.

Tankstellennetz

Eine Besonderheit gilt dem Treibstoff: Während Diesel und Benzin in der Regel kein Problem darstellen, kennen Halter gasbetriebener Fahrzeuge die leidige Problematik der Adapter möglicherweise schon. So gibt es für LPG-Gas europaweit drei unterschiedliche Adapter, mit denen man an den jeweiligen Tankstellen andocken kann.

Ist bereits das Finden einer solchen Tankstelle Glückssache, so kann man also nur hoffen, dass dort vor Ort ein passender Adapter vorrätig ist. Nicht überall ist das LPG-Netz so dicht wie in Deutschland – und nicht immer bieten klassische Tankstellen das Flüssiggas an.

In Skandinavien verstecken sich die Zapfsäulen z. B. mehrheitlich an Gas-Auffüllstationen in Gewerbegebieten – mit entsprechenden Öffnungszeiten.

Erleichterung schafft eine App, die einen Überblick über die LPG-Tankstellen eines Landes bietet und gleichzeitig als Navigationssystem funktioniert.

Wer durch mehrere Länder reist, kann eventuell von abweichenden Spritpreisen profitieren. Hier lohnt sich im Übrigen ein Vorab-Vergleich richtig für den Geldbeutel. So kostet Benzin in den Niederlanden rund 50 Cent mehr als im nahegelegenen Luxemburg.

Navigation

Bei der Reise in abgelegene Gebiete funktioniert das ansonsten so verlässliche Mobilfunknetz oft nicht mehr. Auch geht die Datennutzung schnell zulasten des Datenvolumens, was vor allem außerhalb der EU von Bedeutung ist, da hier unter Umständen Roaming-Gebühren anfallen.

Wer sich nicht auf die eigenen Navigationskünste oder das ziellose Herumfahren verlassen möchte, tut gut daran, die eine oder andere Straßenkarte einzupacken oder sich zumindest Karten auf das Mobiltelefon oder Navigationsgerät zu ziehen, die auch offline funktionieren.

Reisen mit Haustieren

Bei einem Urlaub mit Auto bietet es sich an, das eigene Haustier auf die Reise mitzunehmen. Jedoch gelten ganz besondere Regelungen, was den Grenzübertritt angeht: Mitzuführen ist auf jeden Fall ein aktueller Impfpass.

Einige Staaten wie Norwegen haben sehr restriktive Einreisebestimmungen, die auch konsequent kontrolliert werden. Wer hier z. B. vergessen hat, eine Wurmkur in den letzten fünf Tagen vor der Einreise durchzuführen und in den Impfpass eintragen zu lassen, muss an der Grenze seinen Vierbeiner für die Nachimpfung für die nächsten 24 Stunden oder mehr in Quarantäne geben, Kostenpunkt über 600 Euro. Ein Blick vor Reiseantritt in die landesspezifischen Regularien für Haustiere lohnt sich also durchaus.

Gleiches gilt für die Leinenpflicht, da in manchen Ländern frei laufende Hunde schneller eingefangen werden, als einem lieb sein kann.

Schließlich sollten Haustiere bei der Fahrt einen sicheren Platz erhalten, der im Falle eines Unfalls auch die Insassen schützt. Ein einfacher Gurt, mit dem der Vierbeiner auf dem Rücksitz angeschnallt ist, reicht bei Weitem nicht aus.

eim ruckartigen Bremsen aus bereits relativ geringen Geschwindigkeiten kann das Tier zum lebensbedrohlichen Geschoss für Fahrer und Beifahrer werden. Eine Hundebox, am besten im Kofferraum des Fahrzeugs, ist unabdingbar.

Zulässiges Gesamtgewicht

In jedem Fahrzeugschein ist das zulässige Gesamtgewicht angegeben. Dies setzt sich zusammen aus dem Eigengewicht des Fahrzeugs und der Zuladung. Ist diese zu hoch und das Gesamtgewicht damit überschritten, liegt eine Straftat vor.

Entsprechend wird ein Bußgeld fällig und der Beamte kann sogar die Entladung bis zur Maximalgrenze erwirken. Besser vor dem Urlaub auf die Waage fahren. Das schont auch Bremsen und Stoßdämpfer.

Reise mit dem eigenen Auto

Ob Wohnmobil, Camper oder der Pkw: Das eigene Auto ist stets verfügbar und es entstehen keine Extrakosten durch eine mehrtägige oder -wöchige Anmietung. Vor allem bei der Reise in Anrainerstaaten amortisieren sich die Mehrkosten für die Anreise gegenüber einem Mietwagen im Zielland schnell. Um unliebsame Zwischenfälle zu vermeiden, sollte man jedoch einige Dinge beachten.

Wartung und Inspektion

Der Besuch einer Werkstatt im Ausland kostet Zeit und Nerven. Schlimmstenfalls fehlt das passende Ersatzteil oder die Reparatur verschlingt einen Großteil der Urlaubskasse.

Entspannter ist es, das Auto rechtzeitig vor Antritt der Reise einer Inspektion zu unterziehen. Vor allem Motor und Bremsen sollten einwandfrei funktionieren. Selbstverständlich müssen auch Reifen, Blinker und Beleuchtung top in Schuss sein.

Zubehör

Wer im Sommer unterwegs ist, muss an weniger Dinge denken als im Winter. Neben intakten Winterreifen sind das je nach Reiseziel eventuell Schneeketten und ein Frostschutz für den Kühler. Auch schadet es nicht, eine Decke parat zu haben, falls es zu unvorhergesehenen Wartezeiten im Auto kommt.

Unabhängig davon ist es neben den vorgeschriebenen Zubehörteilen wie Warndreieck, Verbandskasten und Rettungsweste auch sinnvoll, ein Überbrückungskabel dabeizuhaben. Ein Abschleppseil kann ebenfalls nicht schaden. Wer Platz hat, packt außerdem einen Ersatzreifen ein.

Zudem gibt es länderspezifische Regelungen, auf die zu achten ist. So ist z. B. in Frankreich pro Person eine eigene Rettungsweste mitzuführen. Der deutsche Standard von einer Weste je Fahrzeug reicht hier bei einer Kontrolle nicht aus.

Ein Feuerlöscher im Auto ist unter anderem in Bulgarien, Estland, Griechenland, Island, Lettland, Litauen und Rumänien vorgeschrieben. In der Schweiz muss das Warndreieck im Fahrgastraum griffbereit sein. Kroatien und Serbien verlangen Ersatzglühlampen.

Versicherungsschutz

Eine Autoversicherung gilt nicht für alle Staaten der Welt gleichermaßen. Wer beispielsweise in den asiatischen Teil der Türkei oder nach Nordafrika reisen möchte, sollte sich vorab erkundigen, ob die Police gültig ist beziehungsweise diese erweitern.

Die sogenannte Mallorca-Police als Zusatz zur eigenen Autoversicherung deckt Differenzen ab, falls die Deckungssumme des Unfallverursachers nicht ausreicht, um den Schaden zu beheben. Sie greift in bestimmten Ländern und ist bei einigen Versicherungen bereits inklusive.

Ein weiterer Vorteil: Die Mallorca-Police greift auch bei Schäden mit dem Mietwagen.

Eine Camper-Versicherung für Wohnwagen oder Zelt schützt Caravan-Reisende bei Diebstahl und Zerstörungen.

Dokumente

Für einen stressfreien Grenzübertritt ist es hilfreich, an alle erforderlichen Papiere zu denken. Das sind zunächst Fahrzeugschein und Personalausweis bzw. Reisepass. Darüber hinaus sollten in Griffweite sein:

  • Versicherungsnachweise in Kopie,
  • Grüne Versicherungskarte der Autoversicherung,
  • der ADAC-Ausweis,
  • Krankenkassenkarte,
  • Impfpass von Haustieren,
  • außerhalb der EU gegebenenfalls internationaler Führerschein.

Darüber hinaus lohnt es sich, die relevanten Notrufnummern des Ziellandes in das Telefon einzuspeichern, damit man im Notfall nicht lange danach suchen muss. Europaweit gilt die 112 als erste Anlaufstelle.

Es gibt im Internet und bei der eigenen Autoversicherung Standard-Unfallprotokolle in der jeweiligen Landessprache, die man sich schon vor Reiseantritt ausdrucken kann, um Sprachbarrieren zu vermeiden.

Reisen mit fremdem Fahrzeug

Wer sich ein Auto von Freunden oder Bekannten leiht, um damit in den Urlaub zu fahren, führt am besten eine beglaubigte Vollmacht mit sich. Es reicht aus, wenn diese in der Landessprache des Halters ausgestellt ist. Sie schützt davor, dass das Auto beschlagnahmt wird oder Bußgelder drohen.

Beim Anmieten eines Fahrzeugs für die Reise ins Ausland gelten besondere Bestimmungen seitens der Verleihfirmen. So sind Grenzüberfahrten nicht in alle Länder gestattet, für einige gelten Bestimmungen abhängig vom Fahrzeugtyp.

Hier lohnt sich die Rücksprache mit dem Autovermieter. Alternativ kann vor Ort ein Auto angemietet werden, um das Reiseland zu erkunden.

Ähnlich wie bei einem Mietwagen verhält sich auch die Fahrt mit dem Leasing-Fahrzeug ins Ausland. Im Zweifelsfall schützt hier die Rücksprache mit der Leasingbank vor unliebsamen Überraschungen bei einem Unfall. Bei langfristigen Aufenthalten im Ausland sind außerdem steuerliche Regeln zu beachten, um nicht als Steuersünder zu gelten.

Fazit

Es kann eine große Bereicherung sein, mit dem eigenen Auto im Ausland unterwegs zu sein. Damit die Reise jedoch kein Alptraum wird, sollten vor Reiseantritt einige Kleinigkeiten beachtet werden.

Im Wesentlichen sind das ein Fahrzeugcheck und die Information über örtliche Vorschriften und Gesetze. Weitere Recherchen, wie die Situation über das Tankstellennetz und die günstigste Reisezeit, sind Urlaubern vorbehalten, die etwas mehr Planung bevorzugen.

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